Wenn im Frühjahr das Anweiden beginnt, begegnet man (neben Gras :-) ) auch allerlei unbekannten Pflanzen. Die Standard-Frage daraufhin: Ist das giftig? Im Folgenden
zeige ich dir nach und nach Pflanzen, die gerne rund um die Pferdeweidewachsen. Hier kommen die ersten drei.
Bitte beachte die Hinweise am Ende des Textes!
Gundermann
Gleich die erste Pflanze, die ich hier vorstelle, ist giftig, zumindest für Pferde. Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist für Menschen eine Heilpflanze
und auch in der Küche gut zu verwenden (sparsam!). Bei Pferden soll er schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Ich habe ihn hier schon
genauer in seinem winterlichen Anblick beschrieben. Wichtig ist mir, die Pflanzen im Laufe des Jahres immer wieder zu zeigen, da sie sich über die Zeit verändern können.
Beim hier gezeigten Gundermann sieht man eine aufrecht wachsende Sprossachse, an der später die blauvioletten Blüten stehen. Die Blütezeit liegt zwischen April
und Juni. Die vegetativen Triebe (die ohne Blüten) kriechen am Boden. Die rötlich gefärbten Blätter sind auf Einlagerung von Farbstoffen (Anthocyanen) zurückzuführen. Sie sollen die Pflanze vor
zu viel Sonne schützen.
Der Gundermann wächst auf praktisch jeder Pferdeweide in feuchten, halbschattigen bis schattigen Ecken.
Ich habe bisher noch kein Pferd gesehen, das Gundermann gefressen hätte (was natürlich nichts heißen will). Statt dessen knabbern die Pferde sauber um die Pflanze
herum. Der scharfe Geschmack scheint ihnen nicht zu behagen. Trotzdem kann es natürlich "Profis" geben, die das Zeug trotzdem fressen. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du Flächen mit
viel Gundermann eventuell absperren.
Große Sternmiere
Noch eine Pflanze, die gerne am Wiesenrand wächst: Die große Sternmiere (Stellaria holostea). Vor der Blüte
wird sie gerne für eine Grasart gehalten (siehe Foto weiter unten). Ab April/Mai bekommt sie große, weiße Blüten, deren fünf Kronblätter gespalten sind. So kann man sie recht leicht
identifizieren. Über ihre Giftigkeit habe ich bisher nichts gefunden. Die Pferde fressen aber in der Regel auch um sie herum.
Die Große Sternmiere gehört zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) und wächst im Halbschatten in
Laubwäldern, unter Hecken und Gebüschen, an Weg- und Wiesenrändern. Sie bevorzugt mäßig nährstoffreichen, etwas sandigen Boden und ist (ausnahmsweise mal) keine Heilpflanze, aber hübsch
anzuschauen und immer ein Zeichen, dass der Frühling beginnt :-)
Und so sieht die Große Sternmiere vor der Blüte aus. Die Blätter sind schmal, lang und spitz zulaufend, so dass man sie durchaus bei nicht so genauem
Hinsehen für ein Gras halten könnte.
Purpurrote Taubnessel
Die Purpurrote Taubnessel (Lamiumpurpureum) gehört wie der Gundermann zu den Lippenblütlern (Lamiaceae), was man unschwer an ihren Blüten und
dem vierkantigen Stängel erkennen kann. Sie ist von kleinem Wuchs, fällt aber durch ihre rotvioletten Blüten und die rot angelaufenen, jungen Blätter ziemlich schnell auf. Sie wächst auf Wiesen,
an Wegrändern und auf Schuttplätzen und Brachen. Die Purpurrote Taubnessel ist nicht giftig, wird aber auch nicht gerade gerne
gefressen. Der Name „Taubnessel“ stammt von den Brennesselartigen Blättern, aber die Taubnesseln haben im Gegensatz zur Brennessel keine
Brennhaare. Die Blätter der Purpurroten Taubnessel sind rundlich, bis herzförmig und am Rand gekerbt.
Die Purpurrote Taubnessel ist überall da, wo auch Menschen sind. Sie schätzt stickstoffhaltigen, sandigen Boden in der Sonne oder im Halbschatten und tritt an
geeigneten Standorten auch gerne mal in Massen auf. Sie kann von März bis in den November blühen. Zudem ist sie eine wertvolle Hummelpflanze, vor allem im zeitigen Frühjahr, wenn kaum was
anderes blüht. Sie ist einjährig, das bedeutet, sie stirbt im Herbst komplett ab und keimt im Frühjahr aus den Samen wieder aus.
Die Purpurrote Taubnessel hat nicht so große Heilwirkung wie die Weiße Taubnessel (Lamiumalbum), ein echtes Frauenkraut, sie wird aber auch für
Abendtees oder Salate gesammelt.
Die Purpurroten Taubnesseln bilden gerne ganze Bestände und färben dann alles lila :-)
Wichtig! Bitte beachten!
Die hier vorgestellten Pflanzen sind zum Teil Giftpflanzen. Neben klassischen
Giftpflanzen, die schon in kleinen Mengen schwere Vergiftungen hervorrufen und die jeder Pferdebesitzer kennen sollte, gibt es auch Pflanzen, deren Wirkstoffe erst in größeren Mengen
Vergiftungssymptome bewirken können. Die Wirkung giftiger Pflanzen hängt allgemein von verschiedenen Faktoren wie der individuellen Empfindlichkeit des Pferdes, der Tages- und Jahreszeit der
Aufnahme (schwankende Wirkstoffkonzentration), den gefressenen Pflanzenteilen, der möglichen Besiedlung der Pflanze mit Pilzen, der Dauer der Aufnahme und natürlich der aufgenommenen Menge im
Verhältnis zum Körpergewicht ab. Manche Pflanzen können auch bei bloßem Hautkontakt Schädigungen bewirken. Auch hier kann die individuelle Empfindlichkeit des Pferdes (zum Beispiel helle Haut)
eine Rolle spielen. Manche Pferde reagieren allergisch auf Pflanzen, die nicht als typische Giftpflanzen bekannt sind (zum Beispiel Korbblütler).
Jeder Pferdebesitzer sollte sich daher mit den Pflanzen in der Umgebung
seines Pferdes befassen und wissen, welche Vorlieben das Pferd hat und ob es auf bestimmte Pflanzen eventuell empfindlich oder sogar allergisch reagiert. Ein Beobachten des Verhaltens im Paddock
und auf der Weide gibt Aufschluss. Bei Verdacht einer Vergiftung sollte sofort der Tierarzt benachrichtigt und die fragliche Pflanze, notfalls als Foto, aber besser im Original, vorgezeigt
werden.
Ich selbst bin weder Tierärztin noch Tierheilpraktikerin noch
Toxikologin. Die hier beschriebenen Wirkungen der vorgestellten Pflanzen haben lediglich informativen Charakter und beruhen auf dem Wissen aus meiner akademischen Ausbildung als
Botanikerin, auf der gängigen Fachliteratur sowie auf eigenen Erfahrungen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der
Angaben. Es wird ebenso keine Haftung für eventuelle Schäden und die unsachgemäße Verwendung von Pflanzen und deren Zubereitungen übernommen.
Ich bin weder Ärztin noch Heilpraktikerin noch Apothekerin.
Die in einigen Artikeln beschriebenen Wirkungen von Pflanzen haben lediglich informativen Charakter und beruhen auf dem Wissen aus meiner akademischen Ausbildung als
Botanikerin sowie auf eigenen Erfahrungen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Es wird
ebenso keine Haftung für eventuelle Schäden durch die unsachgemäße Verwendung von Pflanzen und deren Zubereitungen übernommen.
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