Die Bachnelkenwurz (Geum rivale) wird vermutlich nicht allzu vielen von euch ein Begriff sein. Man geht schnell mal an ihr vorbei, obwohl sie mit ihren hübschen
roten, glockenförmigen Blüten eigentlich auffallen müsste. Aber sie wächst gerne im hohen Gras in feuchten, nährstoffreichen Wiesen, an Bachufern oder an feuchten Stellen im Wald, gut
versteckt in der Krautschicht. Sie blüht von April bis Juli und ist eine prima Hummelpflanze. Ihre Blüten bestehen aus rostroten Kelchblättern und gelblichen Kronblättern. Die Früchte sind
kleine Sammelnussfrüchte, die mit ihren Widerhaken überall hängen bleiben.
Die Bachnelkenwurz gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Wie ihre Schwester, die gelb blühende und deutlich häufigere Echte Nelkenwurz (Germ urbanum), ist sie
eine alte Heilpflanze. Beide Arten enthalten neben Gerbstoffen den Wirkstoff Eugenol in ihrem ätherischen Öl, das nach Nelken duftet und schmeckt, wobei die Echte Nelkenwurz höhere
Konzentrationen besitzt und damit heilkräftiger ist. Eugenol kommt auch in anderen Pflanzen wie Gewürznelken oder Basilikum vor und wirkt unter anderem keimtötend, zusammenziehend,
schmerzstillend und entzündungshemmend.
Verwendet wurde vor allem das Rhizom (Wurzelstock). Aus ihm wurde ein Elixier hergestellt, das bei Magen-Darm-Problemen und Infektionen getrunken wurde. Aber auch Entzündungen des Zahnfleisches wurden mit dem
Wurzelstock behandelt, entweder als Tee oder die Wurzel wurde gekaut.
Die Bachnelkenwurz ist als typische Bewohnerin von feuchten Wiesen leider in verschiedenen Bundesländern inzwischen auf der Roten Liste gelandet. Sie eignet sich
übrigens prima als dekorative Gartenpflanze, wenn ihr einen sonnigen oder halbschattigen Platz im Garten habt. Der Boden sollte nährstoffreich und feucht sein, ideal ist zum Beispiel die Nähe zu
einem Teich. Das ist auch schon ihr einziger Wunsch, ansonsten ist sie als Gartenpflanze absolut unkompliziert. Und auch noch sehr hübsch anzusehen, finde ich :-)