Dieser kleine gelbe Blüher ist ebenfalls etwas ganz Besonderes: Das Schöllkraut (Chelidonium majus) ist nicht nur eine früher hoch geachtete Heilpflanze, es ist auch
seeehr anhänglich. Einmal im Garten angesiedelt, bleibt es dir treu.
Das Schöllkraut ist mehrjährig, gehört zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) und hat unverkennbare, buchtig gekerbte Blätter, die ein wenig an Eichenblätter erinnern.
Die großen, goldgelben Blüten haben vier Kronblätter. Ähnlich wie beim Klatschmohn ist die Blüte nicht sehr lange haltbar. Häufig beobachte ich Hummeln, denen beim Landeanflug die
Blüte unter den Füßen komplett auseinander fällt. Das Markanteste aber ist der gelbliche Milchsaft, der sich orange färbt, sobald er an die Luft kommt, etwa bei einem abgeknickten Blatt. Dieser
Saft ist stark ätzend und wurde früher auf Warzen getupft. Empfindliche Personen können bei Kontakt Hautprobleme bekommen. Das zeigt schon, dass die Pflanze mit Vorsicht zu
behandeln ist.
Das Schöllkraut mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nährstoffreichem Boden. Daher findet man es als Kulturfolger oft in Gärten, auf Höfen, an Wegen
und überall da, wo es viel Stickstoff gibt. Seine Samen werden von Ameisen verbreitet. Das zeigt sich eindrucksvoll an den diversen kleinen Keimlingen, die sich entlang der Ameisenstraße
entwickeln und erklärt auch, warum es an den unmöglichsten Stellen auftaucht. Es ist zudem eine wertvolle Hummelpflanze (wenn die Blüten halten :-) und wird gut besucht.
Der Name Chelidonium stammt aus dem Griechischen und ist vom griechischen Wort für Schwalbe abgeleitet. Überhaupt scheint das Schöllkraut eine besondere
Beziehung zu Schwalben zu haben. In manchen Kräuterbüchern wird von Erzählungen berichtet, in denen Schwalben ihren Küken mit Schöllkraut über die Augen wischten, damit sie
sehen konnten. Andere beziehen die Blütezeit (April/Mai bis Oktober/November) auf die Schwalben: Das Schöllkraut beginnt zu blühen, wenn die Schwalben aus Afrika zurück kommen und beendet die
Blüte, wenn auch die Schwalben wieder abreisen. Wie auch immer.
Für traditionelle Heilkundige gehört das das Schöllkraut zu Jupiter, durch seine goldgelbe Farbe und seine Wirkung auf die Leber, die von Jupiter regiert wird.
Leider ist es in letzter Zeit etwas in Verruf geraten. Es ist stark giftig, da es eine ganze Reihe von Alkaloiden enthält, die die Leber schwer schädigen können. Von daher solltet ihr es lieber
einfach nur als schöne wilde Gartenpflanze betrachten (und bei allzu starker Ausbreitung etwas ordnend eingreifen - am besten mit Handschuhen, wegen des Milchsaftes).