Diese Pflanze liegt mir besonders am Herzen: Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria). Jetzt im Hochsommer, von Juni bis August, kann man an Gräben und in feuchten
Wiesen seine großen, weißen, duftigen Blütenbüschel bewundern.
Das Echte Mädesüß sieht im Habitus recht ungewöhnlich aus, so dass die Verwechslung mit anderen Pflanzen nicht allzu häufig vorkommen dürfte. Der Blütenstand besteht
aus vielen kleinen, cremeweißen Einzelblüten. Er wird als Spirre bezeichnet, denn hier sind die äußeren Blütenachsen länger als die inneren, so dass sich eine Art Trichter ergibt. Dazu
kommt noch, dass die Blüten nicht alle auf einmal aufgehen, sondern schubweise, so dass man in einem Blütenstand Knospen, Blüten und vereinzelt schon Früchte (Nüsschen) hat. Die Staubblätter
ragen zudem weit aus der Blüte heraus, was den duftigen Eindruck ergibt. Duften kann das Echte Mädesüß natürlich auch: An warmen Tagen, besonders spätnachmittags, kann man seinen
honigartig-süßlichen Duft wahrnehmen, was auch die Insekten anscheinend besonders anziehend finden.
Da das Echte Mädesüß zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehört, findet man an den großen, gefiederten Blättern die typischen Nebenblätter. Die Blätter fallen
durch die kräftig ausgeprägte Nervatur auf. Sie sind zudem am Rand gesägt. Das Echte Mädesüß wird meist 1,50 bis 1,80 Meter hoch, kann aber auch die zwei Meter knacken. Es wächst bevorzugt
in Hochstaudenfluren entlang von Bächen und kleinen Flüssen, aber auch an Teichen und Seen und in feuchten Wiesen. Vergesellschaftetet ist es oftmals mit dem Baldrian, dem Zottigen Weidenröschen
und dem Wasserdost (und der Brennnessel ;-).
Die Bezeichnung Mädesüß stammt vom Brauch früherer Generationen, die Pflanze zum Süßen ins Met (oder auch in andere alkoholische Getränke) zu tun. Weitere Namen
für die Pflanze sind Spierstaude (aufgrund der spiralig zusammen sitzenden Früchte) und auch Wiesenkönigin, was man sich leicht bei ihrer stattlichen Erscheinung und der in der
Sonne weithin leuchtenden Blütenstände vorstellen kann. Vom Begriff Spierstaude leitet sich im Übrigen das Wort "Aspirin" ab, denn das Mädesüß enthält Salicylsäure. Somit
macht das mit dem Mädesüß im Met irgendwie Sinn :-)
Das Mädesüß ist eine Heilpflanze, deren klassisches Einsatzgebiet Erkältungen sind. Seine Blüten wirken schmerzstillend, fiebersenkend,
schweißtreibend und entzündungshemmend. Außerdem wird es bei Kopfschmerz und leichten rheumatischen Schmerzen eingesetzt. Auch bei Magenschmerzen aufgrund von zu viel
Magensäure kann Mädesüß helfen. Allerdings muss beachtet werden, dass Salicylsäure die Blutgerinnung herabsetzt. Menschen, die Salicylsäure nicht vertragen, dürfen kein Mädesüß
anwenden. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vor der Verwendung von Mädesüß mit seinem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker sprechen.
Die Anwendung von Mädesüß als Heilpflanze reicht weit zurück bis zu den alten Kelten, deren Priester es hoch schätzten. Neben weiteren Pflanzen wie Eisenkraut
und Mistel galt auch das Mädesüß bei den Druiden als heiliges Kraut. Traditionell gehört es zur Sonne und zu Jupiter, weil es, wie ich auch finde, sich positiv auf die Stimmung auswirkt, stärkt und die Lebenskraft weckt. Das sind aber subjektive Eindrücke, die jeder für sich selbst
herausfinden muss. Auf jeden Fall kannst du das Mädesüß in deinen Garten holen (gut sortierte Gärtnereien haben es im Angebot). Es mag ein sonniges Plätzchen mit feuchtem Boden und ist eine
Pflanze, die definitiv nicht jeder hat ;-)