Die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis) gehört zu den Pflanzen, die erst am Abend so richtig Gas geben und einen angenehm süßlichen Duft
verströmen. Sie ist ursprünglich nicht in Mitteleuropa beheimatet, sondern stammt aus dem Mittelmeeraum. Sie wurde schon seit Jahrhunderten in Gärten kultiviert und hat sich schlicht und einfach
vom Acker gemacht. Man findet sie heute vor allem in Auenwäldern im Bergland oder in feuchten sogenannten "Unkraut"-Fluren (besser: Ruderalflächen, also von Menschen gestörte und danach brach
gefallene Flächen). Sie mag es sonnig bis halbschattig.
Die Nachtviole gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und hat vierzählige Blüten (also Blüten mit vier Blütenblättern), die in einem traubigen
Blütenstand angeordnet sind. Sie blüht von Mai bis Juli. Die violette Farbe macht sie zu einem hübschen Hingucker im Garten, zumal sie auch bis zu 1,50 Meter hoch wird. Ihre Blätter sind
länglich, spitz zulaufend und mehr oder weniger gezähnt und behaart. Als echter Kreuzblütler hat sie Senfölglykoside, die ihren Blüten und Blättchen einen scharfen Geschmack verleihen. Man kann
sie essen, allerdings nur in geringem Maße, denn sie ist schwach giftig. Sie wurde früher auch als Heilpflanze verwendet, gilt als schweiß- und harntreibend. Astrologisch wird sie dem Mond
zugeordnet.
Ihr besonderer Pluspunkt ist daher auch eher ihr Duft, weswegen sie früher vermutlich in Bauerngärten gepflanzt wurde. Heute ist sie ein Treffpunkt für Nachtfalter,
die ja auf alles fliegen, was nachts duftet. Das wiederum wirkt sehr anziehend auf Fledermäuse, die sich gerne den einen oder anderen (oder auch viele ;-) Nachtfalter genehmigen. Dazu knabbern
auch die Raupen verschiedener Nacht- und Tagfalterarten an ihr. Ein paar Nachtviolen unterstützen also gleich eine ganze Nahrungskette, duften toll und sehen auch noch gut aus - besser gehts
nicht :-)